U-Bahn-Linie 7

Der längste Tunnel der Welt...

..verlief unter der Gropiusstadt!

Man kann es kaum glauben, aber in der Zeit von 1984 bis1988 war der Tunnel der U7 mit 31,8 km der längste der Welt. Dabei hatte es sehr harmlos mit einer Abzweigung von der ab 1901 geplanten Nord-Süd-Verbindung Seestr. – Tempelhof (damals Linie C II)begonnen, die an der Belle Allianz Str. (Mehringdamm) zur Gneisenaustr. abbiegen sollte und am 19. April 1924 in Betrieb ging (damals Linie CI). In kleinen Schritten arbeitete sie sich bis 1926 weiter über Hasenheide (Südstern), Hermannplatz bis Bergstr. (Karl-Marx-Straße) vor. 1930 folgte die Verlängerung bis Grenzallee. Erst 33 Jahre später, 1963 nämlich, schob sie sich bis Britz-Süd weiter.

In die Planung der Gropiusstadt wurde auch die Verlängerung der U Bahn nach Rudow einbezogen. Lange überlegte man, ob sie geldsparend als Damm- oder Einschnittbahn ausgeführt werden sollte. Wegen der Unabhängigkeit von der Witterung plädierte die BVG aber doch für eine Tunnellösung. Diese passte dann auch besser zu der Grünzuggestaltung der Zwickauer Damm, die entlang der Tunneltrasse erfolgte und die zusätzlichen Gelder kamen damals ja noch aus Bonn. Jeder Tunnelkilometer kostete rund 17 Mio D-Mark.
Die Arbeiten begannen im Januar 1965 und am 2.Januar 1970 wurde die knapp 3,5 km lange Strecke mit 4 Bahnhöfen, Johannisthaler Chaussee, Lipschitzallee, Wutzkyallee und Zwickauer Damm eröffnet. Den letzten Abschnitt bis Rudow stellte man zum 01. Juli 1972 fertig und der Rest der Linie in Richtung Spandau brauchte in mehreren Abschnitten noch Zeit bis 1984. Im Bereich der Gropiusstadt gab es wegen der vorher nur landwirtschaftlich genutzten Flächen kaum Hindernisse. Allerdings musste über die Baugrube des Bahnhofs Zwickauer Damm eine 25 m lange provisorische Brücke für die Gleise der Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn gebaut werden.

Architekt der Bahnhöfe Johannisthaler Chaussee bis Zwickauer Damm ist Rainer G. Rümmler, der seit Mitte der 60er bis in die 90er Jahre nahezu alle neu gebauten U Bahnhöfe in Berlin gestaltete. Dabei bietet der Bahnhof Zwickauer Damm noch eine Besonderheit: Der überirdische Eingangsbereich wird von einer Betonwand dominiert, deren Relief ein Kunstwerk ist, geschaffen von Gerhard Schulze-Seehof 1969. Leider kann es infolge von Bewuchs, Schmierereien und abgestellten Fahrrädern kaum noch wahrgenommen werden.
Abgesehen von dem Zusatz „Gropiusstadt“ zum Bahnhofsnamen Johannisthaler Chaussee und dem (glücklicherweise gescheiterten) Versuch, ihn 1998 in „Gropiuspassagen“ umzubenennen, haben alle vier Bahnhöfe ihre ursprünglichen Namen behalten. Andere Bahnhöfe in Berlin, die allerdings auch älter sind, erhielten schon bis zu sechsmal einen neuen Namen.

Übrigens, eine virtuelle Fahrt mit der U 7 unter der Gropiusstadt - sogar im Führerstand – kann man auf You Tube im Internet erleben.

Text/Copyright:
Hans-Georg Miethke